Ein Ziel unserer politischen Arbeit ist es, Menschen mit Einschränkungen so weit wie möglich das Leben und den täglichen Umgang zu erleichtern. Dazu gehören eine Vielzahl von Maßnahmen, von physischer Barrierefreiheit bis zu Achtung und Wahrnehmung im politischen und gesellschaftlichen Umgang.

1. Wie unterstützen und fördern Sie barrierefreies und bezahlbares Wohnen für Mieter mit vielfältigen Beeinträchtigungen im Bezirk Steglitz-Zehlendorf?

Wohnraummangel kann nur mit mehr Wohnraumbildung effektiv bekämpft werden, weder durch Enteignung von Wohnungsbaugesellschaften noch durch staatlichen Dirigismus wie den Mietendeckel. Hier gilt es, investorenfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen, so beispielsweise der Abbau bürokratischer Hürden für das Entstehen neuen Wohnraumes und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Grundsätzlich schafft mehr Wohnraumbildung auch mehr behindertengerechten Wohnraum. Das Gründen von Behinderten-WGs mit wenig Pflegebetreuung ist begrüßenswert, da hier Behinderte zu einem gewissen Maß selbständig ihren Alltag gestalten können. Eine den Charakter des Bezirks nachteilig beeinflussende Verdichtung lehnen wir ab.

2. Menschen mit Behinderungen wollen endlich Zugang zu den Geschäften im Bezirk. Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Barrierefreiheit privater Anbieter von Dienstleistungen und Waren endlich erreicht wird?

Entscheidend ist die Lage der Geschäfte im Bezirk. In größeren Einkaufszentren wie dem „Schloss“ in Steglitz oder dem „LIO“ in Lichterfelde Ost sollte Wert darauf gelegt werden, ausreichend Fahrstühle und breite Ladenpassagen anzubieten. Gut wäre, wenn Einkaufszentren weniger fluktuierte Öffnungszeiten für Behinderte veröffentlichen könnten. Hoher Menschenandrang, zum Beispiel an einen Sonnabendvormittag kann ein Hindernis für Kunden mit Behinderung darstellen. Die Entwicklung einer Bezirkskarte, als App und in Papierform, die speziell behindertengerechte Geschäfte, Läden und Arztpraxen verzeichnet, hilft Menschen mit Einschränkungen in der Bewältigung des täglichen Lebens.

3. Wenn Barrierefreiheit selbstverständlich ist, dann gilt das auch für den inklusiven Arbeitsmarkt im Bezirk. Wie setzen Sie sich für die Schaffung inklusiver Arbeitsplätze bei den bezirklich gewerbetreibenden Arbeitgebern ein?

Wir begrüßen, wenn mehr Unternehmen im Bezirk Menschen mit Behinderung sozialverträglich in Lohn- und Brot bringen. Dabei setzen wir auf Freiwilligkeit, gerade auch bei den vielen kleinen Unternehmen im Bezirk. Gesetzliche Regelungen auf Bezirksebene sind hier nicht möglich. Über Landes- und Bundesgesetze gibt es finanzielle Anreize für Unternehmen, welche Menschen mit Behinderung einstellen. Öffentliche Betriebe, Ämter und kirchliche Einrichtungen öffentlichen Rechts, die nicht unmittelbar im Wettbewerb der Marktwirtschaft stehen, können mehr Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz anbieten, als die privaten Unternehmen möglich ist.

4. Wie soll Inklusion als Querschnittsthema des Bezirksamtes in allen relevanten Lebensbereichen politisch vorangebracht werden?

Die Bezirksämter beachten das Thema „Inklusion“ bereits weitgehend.

5. Was haben Sie vor, um den Bezirk Steglitz-Zehlendorf inklusiver zu gestalten? Wie setzen Sie Barrierefreiheit als Grundvoraussetzung für Inklusion im öffentlichen Raum um?

Wir setzen uns ein, dass sich Bürger mit Behinderungen in unseren Bezirk wieder wohlfühlen. Zur Basisvoraussetzungen für ein angenehmes Leben mit Behinderung gehören nicht zuletzt in ordentlichem und benutzbarem Zustand befindliche Parkbänke als Erholungsmöglichkeit, ohne Stolpergefahr und auch für Rollstuhlfahrer benutzbare Gehwege, Fußgängerüberwege etc. Viele Menschen mit Gehbehinderung trauen sich nicht aus dem Haus, weil Gehwege und Parkanlagen des Bezirks nicht ausreichend gepflegt werden und spontane Sitzmöglichkeiten, um Pausen zu machen, nicht benutzbar sind oder Gehwege mit gefährlichen Schlaglöchern oder fehlendem Pflasterwerk übersät sind. Auch Bordsteinabsenkungen an Straßenüberquerungen müssen behindertengerecht ausgeführt sein. Fahrstühle im öffentlichen Raum müssen regelmäßig gewartet werden, damit sie mit minimalen Ausfallzeiten zur Verfügung stehen. Hinweisschilder und Bedienelemente sollten im öffentlichen Raum, wo es erforderlich erscheint, in einer Höhe angebracht sein, dass sie von Rollstuhlfahrern bequem gelesen bzw. bedient werden können.

6. Wie können Sie bedarfsgerechte Digitalisierung für ALLE (barrierefrei) im Bezirk gut umsetzen?

Wir befürworten, dass beispielsweise spezielle Lernmethoden auf digitaler Ebene (am besten für Smartphones oder Tablets) in kommunalen Einrichtungen (z. B. Volkshochschulen) zur breiten Angebotspalette dazugehören oder mehr schriftliche Formulare im Bürgeramt auch in Blindenschrift oder als „HörApp“ angeboten werden.  Häufig scheitert die Umsetzung von Inklusions-Digitalisierung im Bezirk und allgemein in Berlin an fehlenden Mitteln.

7. Wie ist die Erreichbarkeit des Bürgeramtes für Menschen mit Behinderungen sichergestellt? Welche Maßnahmen streben Sie an, um den barrierefreien Zugang zu den Serviceleistungen des Bürgeramtes zu ermöglichen? Dazu braucht es unserer Ansicht nach sowohl digitale Möglichkeiten als auch persönliche analoge Zugänge zu den Dienstleitungen.

Die verschiedenen Bürgerämter mit ihren Zweigstellen müssen dort, wo noch nicht in ausreichendem Maß geschehen, mit barrierefreien Einrichtungen versehen werden. Neben baulichen Maßnahmen wie ebenerdige Zugänge, Rampen und behindertengerechte Aufzüge gehören auch die Barrierefreiheit digitaler und schriftlicher Angebote dazu.

8. Wie ist Ihre Meinung/Position zur Schaffung eines eigenen Ausschusses für Inklusion? Welche darüberhinausgehenden Maßnahmen planen Sie, um die Belange von Menschen mit Behinderungen im Bezirk zu thematisieren und vorkommen zu lassen?

Unserer Meinung nach Bedarf es keinen neuen Ausschuss nur für das Thema Inklusion. Inklusion wird bereits in den vorhandenen Ausschüssen Frauen und Gleichstellung sowie Pflege, Soziales und Senioren hinreichend thematisiert.

9. Nach § 7 (5) des Landesgleichberechtigungsgesetzes LGBG sollen die Empfehlungen des Beirats in die Maßnahmen des Bezirksamtes einfließen. Wie wollen Sie den Beirat mit seiner Expertise in die Maßnahmen des Bezirksamtes mit einbeziehen?

Über die öffentlichen Ausschüsse, an denen auch der Beirat für Menschen mit Behinderungen teilnehmen kann und gehört wird, können Wünsche, Anregungen und fachmännischer Rat für einen behindertengerechteren Bezirk schon jetzt in die Entscheidungen der Bezirksverordneten und Bürgerdeputierten einfließen. Die Bezirksverordneten der AfD schenken den Wünschen und Anregungen des Beirates weitgehend Beachtung und berücksichtigen dies in ihren politischen Entscheidungen. Zielführende Anträge anderer Fraktionen, welche das Leben für Menschen mit Behinderungen in unseren Bezirk erleichtern und erträglicher machen sollen, unterstützen wir regelmäßig. Entsprechende Anträge unserer Fraktion werden fördern indirekt die Belange behinderter Menschen, indem sie nach Ablehnung von einer anderen Fraktion sinngemäß neu eingebracht werden.

10. Wie gestalten Sie den Beteiligungsprozess für den Beirat bei der bevorstehenden Sanierung bzw. Umgestaltung des Rathauses Zehlendorf?

Die AfD-Fraktion wird die Wünsche des Beirats unterstützen und im Planungsprozess darauf achten, dass der Beirat seine beratende Funktion bei den Bauplanungen wahrnehmen kann.

Wir als AfD-Fraktion Steglitz-Zehlendorf freuen uns jetzt schon auf die konstruktive Zusammenarbeit.